Grundsätzliche Kritik an Sicherungsverwahrung
und Unterstützung für Thomas Meyer-Falk
In diesem Blog wurde schon mehrmals deutlich, dass wir Sicherungsverwahrung ablehnen, also das Festhalten von Gefangenen, die dann nicht mehr so genannt werden und die die Strafe, zu der sie verurteilt wurden, voll und ganz abgesessen haben. Einige der Texte dazu stammten von Thomas Meyer-Falk, der nun nach 16 Jahren Strafhaft selbst von Sicherungsverwahrung bedroht ist.Das meiste, das Thomas dazu veröffentlicht hat, ist entweder eine grundsätzliche Darstellung des Instrumentariums Sicherungsverwahrung und der letzten Etappen der juristischen und politischen Auseinandersetzung mit dieser. Er gab aber auch manche Beispiele, wie es Gefangenen erging, die in dieser Zeit angeblichen Wandels der Sicherungsverwahrung ausgeliefert wurden.
Thomas Meyer-Falk ist uns nahe aufgrund seiner unermüdlichen Öffentlichkeitsarbeit gegen Knaststrukturen, seine solidarische Art, in der er die Situation anderer Gefangener beschreibt, und durch seinen kritischen Bezug auf die gesellschaftlichen Verhältnisse allgemein. Angesichts seiner deutlichen Präsenz im Netz müssen wir nicht viel über ihn schreiben. Seine eigenen Texte sind lesbar unter
http://www.freedom-for-thomas.de/thomas/index.shtml
und
http://freedomforthomas.wordpress.com/texte-von-thomas-meyer-falk/
Die Anti-Knast-Gruppe Bielefeld hat vor einigen Monaten die Initiative zu einer Unterstützungsaktion für Thomas Meyer-Falk ergriffen, um dessen Abschiebung in die Sicherungsverwahrung zu skandalisieren und Druck gegen diese Maßnahme zu entwickeln. Die Gruppe hat eine Flugschrift und ein Plakat dazu gestaltet und herausgegeben.
(http://infoladenanschlag.wordpress.com/antiknast/veroffentlichungen/
Text: Was bleibt ist die bedingungslose Freilassung...
bzw.
http://infoladenanschlag.files.wordpress.com/2012/09/flyer-a31.pdf)
Ausschlaggebend für unsere Beteiligung an dieser Aktion ist, dass die Bielefelder/innen ihre Kritik an der Knastgesellschaft und an der Sicherungsverwahrung allgemein formulieren, die Konzentration auf einen speziellen Gefangenen als nicht ganz unproblematisch bezeichnen. Aber wenn die anderen, die keinen Kontakt nach "draußen" haben, dabei nicht vergessen werden, wenn betont wird, dass Thomas Meyer-Falk auch als Beispiel für das Funktionieren des Repressionssystems angeführt werden kann, halten sie es dann dennoch für legitim. Wir können ihnen da folgen, zumal ja Thomas selbst schon schlimme Erfahrungen vieler Gefangener aus seinem Umkreis als Beispiele aufgegriffen hat.
Die Situation ist bei Thomas auch deshalb besonders zugespitzt, weil die Verfechter/innen der Sicherungsverwahrung inzwischen so sehr auf "Therapie" setzen als Legitimation dieses Terrorinstruments, das ein Wegsperren für immer ermöglicht, sofern sich der Gefangene - pardon, der weiterhin gefangene "Verwahrte" - nicht der Logik der Herrschenden unterwirft. Als systemkritischer Gefangener lehnt Thomas Meyer-Falk Zwangstherapie ab, will er sich nicht einer Gehirmwäsche unterziehen. Er will sich nicht brechen lassen. Und grad dies wird vom System als Vorwand benutzt, ihn weiter eingesperrt zu halten.
Als (vorerst) letzte Initiative haben die Bielefelder/innen den Vorschlag gemacht, in möglichst vielen Städten Transparente zu diesem Thema an Treffpunkte kritischer Bewegungen und Wohnhäuser deren Mitglieder zu hängen. Also auch hier den Gesamtzusammenhang nicht zu vergessen, jedoch auch konkret für die Freilassung von Thomas Meyer-Falk einzutreten. (Wobei wir alle wissen, dass er damit genauso wenig "frei" wäre wie wir alle, dass das nur ein Übergang vom "kleinen" in den "großen Knast" unserer von Repression gekennzeichneten Gesellschaft sein kann. Aber immerhin, er war über-lange genug im kleinen Knast, dort die meiste Zeit in Einzelisolation.)
Wir haben uns dieser Transparentaktion angeschlossen und befreundete Gruppen um Teilnahme gebeten. Wir hoffen darauf, dass dies noch andere Gruppen und Personen tun, in Köln und anderswo.