Sonntag, 16. Dezember 2012

Silvester vor den Knästen !!!

Silvester 

vor den Knästen !!!

Lautstarke Demos vor Knästen sind eine anhaltende Tradition in einigen Orten dieser Welt, um während des Jahreswechsels an diejenigen zu erinnern, die vom Staat gefangen gehalten werden. Ein Weg, um Solidarität auszudrücken mit Menschen, die inhaftiert sind. Ob vor den Strafanstalten oder den Abschiebeknästen, wo Menschen in Abschiebehaft gehalten werden, da sie die falschen oder gar keine Papiere besitzen, wollen wir zusammenkommen, um die Einsamkeit und Isolation zu durchbrechen.
Dieses Knastsystem ist nicht reformierbar, denn es ist von Grund auf falsch, hier und überall. Es macht keinen besseren Menschen, es trägt nicht zur Lösung sozialer Konflikte bei. Das herrschende, auf Konkurrenzdenken und Ungerechtigkeit basierende Nebeneinander sperrt Menschen weg, oder schiebt sie ab, um auf der einen Seite alles Problematische von sich zu stoßen und auf der anderen Seite diejenigen, die verzweifelt nach der Freiheit suchen, abzuschrecken und Exempel zu statuieren.Ob Menschen eingesperrt sind, weil sie vielleicht geklaut oder Eigentum zerstört haben, ohne Ticket gefahren sind oder im Knast sitzen, weil sie aus Perspektivlosigkeit oder Angst verfolgt zu werden aus ihrem Herkunftsland geflüchtet sind - dies alles beruht auf ein- und derselben Tatsache: das Bestehen von herrschenden Normen, die festlegen, was falsch und was richtig ist, was geschützt und was bestraft werden muss. Gesetze und Regeln, die von einigen wenigen beschlossen werden, denen sich andere wiederum unterwerfen müssen.
Diese Logik der Bestrafung und des daraus resultierenden Einsperrens gilt es zu durchbrechen. Dabei ist die Abschaffung aller Zwangsanstalten für uns nur innerhalb eines Prozesses möglich, welcher die gesamten aktuellen Zustände umwirft, um eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu ermöglichen.
Egal, wo ihr euch aufhaltet, trefft euch Silvester vor den Knästen, seid laut und verleiht der Idee von einer Welt ohne Herrschaft und Zwang auf der Straße euren Ausdruck. Wir wollen unsere Solidarität und unsere gegenseitige Hilfe nutzen, um all diese Mauern Stein für Stein einzureißen. Wir wollen eine Welt ohne Mauern und Grenzen.

Wir werden zusammen kämpfen
Bis Alle FREI sind !


                     anarchistische und autonome Individuen und Gruppen

In Köln: 
Ossendorf, Rektor-Klein-Straße ( H-Linie 5 ), 18 Uhr

Aufruf zur Silvesterknastkundgebung 2012

Unser zuvor als Entwurf veröffentlichter Aufruf wurde im Vorberietungsbündnis geringfügig geändert. Deshalb hier in der jetzt abgesprochenen Form:

Aufruf zur Silvesterknastkundgebung 2012


Silvester zum Knast? 

- ja was denn sonst!

Vor 75 Jahren, genauer gesagt am 14.12.1937, erließ Obernazibulle Fricke den sog. „Asozialen-Erlass“. Zigtausende verschwanden aufgrund dieses Erlasses in KZs zur sog. „Vernichtung durch Arbeit“. Heute leben wir nicht mehr im Faschismus, aber die Verfolgung der sog. „Asozialen“ erlebt eine Renaissance. Immer mehr Kleinstkriminelle verschwinden in bundesdeutschen Knästen. So stieg allein in Hessen die Zahl der Hafttage wegen Ersatzfreiheitsstrafen innerhalb weniger Jahre von 80.000 auf 120.000 Hafttage. Bundesweit sitzen ca. 10.000 Menschen wegen nichtbezahlter Geldstrafen im Knast - die meisten davon wegen Schwarzfahrens und Ladendiebstahls. Besonders betroffen sind Obdachlose, Kranke und Süchtige. Knastvermeidungsintrumente des Systems wie z.B. Sozialstunden nützen ihnen nichts. Wer nicht arbeitsfähig ist, kann auch keine Sozialstunden ableisten.

So sitzen sie also in Knästen wie Ossendorf. Ossendorf ist einerseits ein U-Haft-Knast. Er ist aber andererseits ein Knast für „Eierdiebe“. Er ist ein Mahnmal für eine verfehlte Drogenpolitik und – was viele vergessen – es ist ein Abschiebeknast. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wird hier bei den Männern Strafhaft bis zu einem Jahr vollstreckt. Bei Nichtdeutschen in Auslieferungshaft liegt die Höchstgrenze bei 4 Jahren.
Bei den Frauen in Strafhaft liegt die Höchstrafe, für die Ossendorf noch zuständig ist, bei drei Jahren. Für Nichtdeutsche in Auslieferungshaft wird keine Höchstgrenze genannt. Laut offiziellen Zahlen liegt der Anteil der Nichtdeutschen Gefangenen bei 40%.

Neben diesem „offiziellen“ Knast, ist Ossendorf auch noch ein Hochsicherheitsknast mit einem Traktflügel. Hier saßen früher Gefangene aus der verschiedenen linksmilitanten Gruppen. Damals wie heute saßen und sitzen aber auch ganz „normale“ Gefangene im Trakt, wenn sie gegen den Knast rebellieren. Der Kampf gegen die Isolationshaft muss immer geführt werden, auch wenn gerade keine Genoss_innen einsitzen.

Gerade der Knast in Ossendorf repräsentiert das Ganze Spektrum des Knastsystems. Vom Einknasten von SchwarzfahrerInnen und Kleinstkriminellen bis hin zum Hochsicherheitstrakt: Wir alle könnten von beidem betroffen sein, wenn wir uns irgendwann entscheiden, nicht permanent Kohle an diesen Staat und seine Justiz abzudrücken oder weil unser Widerstand so entschieden wird, dass wir Kandidat_innen für den Trakt sind.

Vorbereitungsbündnis „Für eine Gesellschaft ohne Knäste“


Demo mit Kundgebungen:
31. Dezember 2012, 18 Uhr
Treffpunkt: 
Köln-Ossendorf, 
Haltestelle Rektor-Klein-Straße (JVA-Eingang) der KVB-Linie 5