Lärm machen vor dem Knast!
Der Jahreswechsel ist ein Zeichen für die voranschreitende Zeit. Besonders Gefangene haben Grund, das zu feiern. Das bringt ihre Entlassung ja näher. Und Menschen, die gegen das Wegsperren und Ausgrenzen sind, haben Gründe, denen im Knast zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Das wird in Köln uns anderswo traditionell mit Kundgebungen an der Knastmauer gemacht, speziell an Silvester. Anderswo meist ohne Anmeldung. In Köln haben wir das Jahzehnte lang mit Anmeldung gemacht, um mehr Mitmachende zu erreichen.Zumindest mit den angemeldeten Umzügen entlang der Knastmauer haben wir aber schlechte Erfahrungen gemacht. Was in den Kölner Straßen an diesem Abend tausendfach passiert - das Abfeuern von Raketen - wurde bei diesen kleinen Demos so extrem reglementiert, dass das mehrfach zum Abbruch der kleinen Demo führte. Dabei wollten wir doch eigentlich möglichst viele Menschen in dem Isolationsbau erreichen!
Deshalb hatten wir schon 2015 dazu aufgerufen, in kleinen Gruppen unangemeldete Spaziergänge entlang der begehbaren Seiten der Knastmauer zu machen mit Krachinstrumenten, Megaphonen, Sprechchören, Böllern und Lichtzeichen. Halt so, dass Gefangene merken, dass das nicht die Kinder der Schließer sind, die rumböllern, sondern knastkritische Menschen mit solidarischen Grüßen.
Die Gruppe ABC-Rheinland hat sich dann aber in den vergangenen 2 Jahren darum bemüht, zumindest eine unbewegte, angemeldete Kundgebung am Ossendorfer Knast zu organisieren. Sie hatten die Einschätzing, dass sonst keiner kommt. Vielleicht hatten sie damit ja sogar Recht? Wir haben uns dem nicht ganz entzogen, sondern ein wenig mitgeholfen. Aber unser Ziel blieb es, auch für entferntere Hafthäuser hörbar zu werden. Während der offiziellen Kundgebung mit Musik und Redebeiträgen in der Nähe des Haupteingangs zogen einige also zu anderen Plätzen, um Grüße in verschiedenen Sprachen über die Mauer zu bringen. Das waren nicht nur wir, die dazu aufgerufen hatten, sondern auch engagierte Menschen, die auf den Aufruf reagierten
Beim diesjährigen Silvester wird solches ganz besonders wichtig sein. So weit wir bisher unterrichtet sind, gibt es derzeit keine Initiative für eine angemeldete Kundgebung. Das heißt es fehlt der Lautsprecherwagen. Es fehlt auch ein geplantes Programm.
Selber was tun ist angesagt!
Von einigen wenigen Aktiven wissen wir, dass sie entschlossen sind, Silvester am Köln-Ossendorfer Knast aufzutauchen und sich für die Gefangenen bemerkbar zu machen. Wir hoffen darauf, dass sich noch mehr Kleingruppen und Einzelne dazu aufraffen können, etwa ein Stündchen des Tages so zu verbringen. Das muss auch nicht zu der gewohnten Uhrzeit um 18 Uhr sein. Halt wie es Euch am besten passt. Die wenigen schon Entschlossenen werden allerdings zur üblichen Zeit dort sein, damit keine diesmal Uninformierten, die immer gekommen sind, ins Leere laufen. Von ca. 18 Uhr bis 18:30 werden einige von uns auf der Rochusstraße verbleiben. Ihr werdet uns dann schon irgendwie hören und treffen können. Danach geht’s dann noch um die Ecke zur Butzweiler Straße für den Versuch, auch das Strafhaft-Haus der Männer akustisch zu erreichen. Wenn mehrere Gruppen sich kreuzen und es gleichzeitig an verschiedenen Stellen rundherum „kracht“, macht es drinnen und draußen wohl etwas mehr Spass.
Als Hinweis für Mitmachwillige:
- Konflikte mit der Staatsgewalt gab es nicht bei bisherigen Silvester Einzel- und Kleingruppen-Spaziergängen- Aktionszeitraum sollte tagsüber und am frühen Abend sein. Um Mitternacht wollt Ihr alle sicher anders feiern. Und dann würdet Ihr Gefangene auch nicht mehr erreichen. Die machen selbst einigen Tamtam. Und wenn draußen alles ballert, wären Grüße nicht mehr als solche erkennbar.
- Direkt vor dem Hauptseingang zu stehen, ist wenig sinnvoll. Dort ist nur die Verwaltung. Von der Rochusstraße auf betrachtet sind dann rechts davon U-Haft-Häuser der Männer, ganz rechts außen ist ein U-Haft Haus der Frauen. Links vom Eingang sind Strafhafthäuser der Frauen. Die Architektur in Ossendorf behindert die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zwischen drinnen und draußen sehr. Trotzdem sollten wir es versuchen.
- Seid kreativ! Bringt was mit zum Krach machen! Megas sind gut. Aber auch gemeinsames Brüllen von Grüßen kommt an manchen Stellen rüber. Wenn Ihr Gejohle als Antwort hören könnt, wart Ihr sehr erfolgreich. Auch wenn Ihr keine Antwort hört, bedeutet das nicht unbedingt, dass Ihr drinnen nicht bemerkt wurdet. Als einzelne zu grölen. ohne zu wissen, ob die in den anderen Zellen mitmachen, lässt manche zögern. Aber nachher wird drüber geredet, dass Silvestergrüße über die Mauer kamen.
- Nachträgliche Berichte von Spaziergänger/innen (egal ob in und außerhalb der Kernzeit 18-19 Uhr aktiv) wären hilfreich, damit wir einschätzen können, ob so ein Vorschlag selbständige Horden zu bilden in Köln DOCH funktionieren kann
Also:
Wir hoffen, dass die Gefangenen was Solidarisches zu hören kriegen
Wir freuen uns drauf, einigen von Euch begegnen zu können
SOLIDARITÄT MIT GEFANGENEN UND AUSGEGRENZEN
FÜR GESELLSCHAFT OHNE KNÄSTE,
OHNE UNTERDRÜCKUNG, AUSGRENZUNGEN UND AUSBEUTUNG
Autonomes Knastprojekt
autonomes-knastprojekt@riseup.net