Dienstag, 12. Dezember 2006

Ich klage an!

"Stell`das mit den Selbstmorden ins Netz!", schreibt Gabriel Pombo da Silva, Gallicier und anarchistischer Gefangener in Aachen. Er könnte nach Ableistung der Hälfte der Strafe - ca. noch 6 Jahre, - ausgeliefert werden. Als ehemaligem FIES-Häftling drohen ihm in Spanien wegen Rebellion gegen das dortige Strafsystem mit Sicherheit weitere Rache und Repression (siehe: www.escapeintorebellion.info). "Seit ich im Aachener Gefängnis bin (seit Sommer 2004) haben hier fünf Mitgefangene Selbstmord begangen; alle in ein und demselben Trakt, indem auch ich mich befinde. Der letzte Tote wurde am heutigen Morgen, an dem ich diesen Brief schreibe (08.10.06) gefunden. Diese Suizide werden vom Aachener Gefängnis todgeschwiegen. Kein Wort erscheint darüber in der Presse und das werde ich nicht zulassen; deshalb klage ich sie der Nachlässigkeit bezüglich dieser Tode und der Korruption an. Was in den hiesigen Gefängnissen geschieht, ist eine Schande... Ist das so, weil sich niemand dafür interessiert?!" "Außerdem erschienen, nachdem am 23.September, mehrere Freunde Feuerwerkskörper am Aachener Gefängnis gezündet hatten (Alles Gute zum Geburtstag!) 5 oder 6 Wärter in meiner Zelle, legten mir Handschellen an und brachten mich in den Bunker. Als ich sie nach dem Grund fragte, sagte einer: "Deine Freunde haben draußen randaliert". Unglaublich! Ich verweigerte solange zu essen, bis sie mich wieder in meine Zelle zurückbrachten, von wo aus ich nun dabei bin, Anklagen zu erheben." "Jose (Fernandez Delgado, zusammen mit Gabriel 2004 festgenommen und zu 14 Jahren Haft verurteilt; siehe ebenfalls unter obigem Link) befindet sich seit einer Woche in einem Hungerstreik gegen demütigende Behandlung und den Zwang, anstatt eigene Kleidung tragen zu können, die Knastuniform anziehen zu müßen. Sie scheinen zu glauben, daß sie uns demütigen können, indem sie uns ihre Hundeuniformen aufzwingen. Aber wir werden darum kämpfen, wie menschliche Wesen behandelt zu werden und um unser Recht und die Würde, anziehen zu können, was wir wollen. Wir werden uns in dem Hungerstreik abwechseln". "In Kürze werde ich ... mehr und detaillierter über die schändliche Situation in den deutschen Gefängnissen berichten... " Oder kann es sein, daß das niemanden interessiert?! Was weiß ich... ich bin wütend, aber voller Tatendrang und Kraft
Gabriel
"WIE SELTSAM NUR AUGEN ZU SEIN" Ich sah aus dem "Fenster" - vor einem Gitter, - gegenüber einer Mauer hoch oben ein Vogel und in der Ferne das Grün der Natur Wie seltsam nur Augen zu sein! Worte, Schweigen, Wünsche, Erinnerungen, Schwere Weilen und eine endlose Gegenwart. Die Melodie des Gefängnisses klingt nach Blues nach Soul, nach Poesie, nach Drama... Es riecht nach Armut, nach Elend, ...und spricht von Angst und von Wesen: Männern und Frauen die es verweigern, Ignorierte zu sein Wie seltsam nur Augen zu sein ! eine Erinnerung die niemals die Freiheit vergißt und die Schönheit
Gabriel Pombo da Silva (Juni 2006; prision Aachen, alemania)
UNBEQUEME NACHRICHTEN Nr.5

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