Mittwoch, 18. Juni 2014

Öffentlichkeit 

& unsere Radiosendungen

im Überblick

Wir sind sehr nachlässig, was die Aktualisierungen dieses Blogs betrifft. Früher haben wir auf lokaler Ebene Öffentlichkeit geschaffen in den Zeitschriften „Kölner Volksblatt“ (ab 1982), „Knastinfo Köln“, „Netzknoten“, „von unge“, nachfolgend „kumm erus“, „Unbequeme Nachrichten“. Immer wollten wir damit auch und besonders aktive Gefangene erreichen. In den Anfangsjahren unserer Gruppe war noch kein Internet verbreitet. Da war es sowieso notwendig, Nachrichten auf Papier zu verbreiten.

Oder durch das Radio. Mit der Bewilligung privatwirtschaftlicher Sender wurde in NRW die Auflage verbunden, Gruppen aus der Bevölkerung eine Plattform zu bieten im sogenannten „Bürgerfunk“. Eine Nische bloß, die mit der Zeit zwar immer enger wurde, trotzdem noch besteht. In Köln ist das bei Radio Köln der Fall. Schon relativ zu Beginn dieser Multiplikationsmöglichkeiten – als noch auf Tonband und nicht digital produziert wurde – beteiligten wir uns in der Radiowerkstatt „Freier Lokalrundfunk Köln“ (FloK) daran. Da wir keinen regelmäßigen Sendeplatz hatten, konnten wir einen solchen auch nicht lokal Gefangenen mitteilen. (Weiter entfernte hätten uns ja sowieso nicht empfangen können.) Auch aus der Kölner Bevölkerung kamen keine Reaktionen. Wir hatten das Gefühl kaum gehört zu werden. Deshalb schlief unsere Radioinitiative nach einiger Zeit ein.

Erst nachdem wir die Zeitungen „kumm erus“ und „Unbequeme Nachrichten“ aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht mehr herausgeben konnten, besannen wir uns darauf, wieder Radiosendungen zu machen und auch außerhalb der Website jener Zeitschriften im Internet wenigstens mit diesem Blog und einer Radioseite (http://akpradio.podspot.de) aufzutreten. Wobei uns klar ist, dass wir mit Internetauftritten keine Gefangenen erreichen können, weil Gefangene in der Regel keinen Internetzugang haben. Aber trotz weitreichendem Desinteresse am Thema Knast bei Menschen, die nicht unmittelbar davon betroffen sind, hoffen wir doch einige wenige zu erreichen, um der Stimmungsmache gegen Gefangene und der Propagierung des Strafsystems etwas entgegen setzen zu können.

Vereinzelt haben wir hier im Blog schon auf die Radioseite hingewiesen. Mit der nachfolgenden Zusammenstellung der Sendungen der neueren Serie, die wir als noch greifbar ins Netz stellen konnten – (es sind nicht alle, die erstellt und ausgestrahlt wurden), wollen wir versuchen unseren Inhalten tendenziell gewogene Leser/innen dieses Blog neugierig zu machen auf unsere Radiobeiträge. Ein uns von der Radiowerkstatt FloK inzwischen zugestandene regelmäßige Sendetermin (erster Samstag im Monat, 21.30 Uhr)veranlasst uns dort zu monatlichen Veröffentlichungen, während wir auf Aktualisierung des Blogs, wie oben zugegeben, oft lange warten lassen. Da es sich bei unseren Themen meist um grundsätzliche Knaststrukturen handelt und sich leider, leider an diesen Strukturen nicht viel ändert, sind auch die älteren Sendungen in ihren Hauptaspekten noch aktuell. Die kurzen Ankündigungen der jeweiligen Sendungen erscheinen auf http://akpradio.podspot.de als Vorspann. Davon ausgehend können die akustischen Beiträge aufgerufen werden.

Autonomes Knastprojekt

Informationen, Rede-Radiobeiträge, Aufrufe und Nachrichten aus der Bewegung gegen Knäste - innerhalb und außerhalb der Mauern

Knastgewerkschaft in Tegel,

(Juni 2014) Studiogespräch mit einem Verdi-Mitglied zur in Gründung befindlichen Gefangenengewerkschaft, zum DGB und zu besondere Formen des Widerstands - dazu ein Hinweis zu einer entsprechenden Veranstaltung des "Autonomen Knastprojekts" im Juli. (siehe dazu auch den nachfolgenden Blogbeitrag):

Wohnraumkontrolle, Arbeitskontrolle und volle Knäste

(Mai 2014) Die rot-grüne Landesregierung in NRW ist - beispielgebend für andere Bundesländer - wieder mal maßgeblich an der Schaffung neuer Gesetze bzw. Verschärfung bestehender beteiligt.... nicht nur dass die Polizei jetzt noch einfacher in Häuser und Wohnungen kommt, um "Sozialmissbrauch" durch "Osteuropäer" festzustellen, sollen nun sogen. Kleinstdelikte nicht mehr mit Knastaufenthalten geahndet werden, dafür aber verschärft mit Arbeitszwang (die "Wohlfahrtsverbände" brauchen neue billige Arbeitskräfte) und schafft so Platz für andere Gefangene - damit die Knäste auch ausgelastet werden

Mindestlohn für Gefangene !?

(April 2014) (Lohn)arbeitende Gefangene sind auf dem Lohnniveau von "1-Euro-Jobbern" - und das ohne Renten- und Krankenversicherung. Es gibt schon ne Zeitlang Initiativen, die dies ändern wollen. Warum das nicht klappt und was wir eigentlich darüber hinaus noch fordern

Das "neue" Therapieunterbringungsgesetz

(Februar 2014) Zum Therapieunterbringungsgesetz, das wohl in absehbarer Zeit verabschiedet wird Medien-Dateien 140301_B.mp3 (mp3 File, 22.7 MB)

Nachlese zur Silvesterdemo in Köln-Ossendorf, Dezember 2013

(Januar 2014) Warum wir die Demo abbrechen mussten und was wir beim nächsten Mal auch weiterhin machen werden.
Medien-Dateien AKP.mp3 (mp3 File, 19.4 MB)

Grussbotschaft zur Anti-Knast-Demo 2013

(Januar 2014) Grueße aus der SV Freibrug von Thomas Meyer-Falk, vorgetragen von Uwe Neubauer bei der Anti-Knast-Demo 2013 in Koeln.
Medien-Dateien thomas.mp3 (mp3 File, 2.5 MB)

Anti-Knasttage und Silvesterdemo 2013

(Dezember 2013) Im November fanden in Bielefeld die diesjährigen Anti-Knasttage statt. Bix vom AKP berichtet von einigen Workshops und am Ende gibt es einen Aufruf zur Silvesterdemo 2013 vor dem Knast Ossendorf.
Medien-Dateien 131207_B.mp3 (mp3 File, 23.2 MB)

Von der Schule in den Knast
(Oktober 2013) Interview mit einer Aktivistin aus Oakland zum gegenwärtigen Knastkampf in den kalifornischen Gefängnissen, der differenzierten Arbeit mit den NGO`s und der besonderen Situation der Transsexuellen im Knast - mit interessanten Hinweisen für die deutsche "Anti"Knastbewegung

Knastrevolten, Teil 1

(Oktober 2013) Das Jahr 1990 war in den deutschen Gefängnissen ein Jahr der Revolten. Bei dem ersten nationalen Rausch hofften viele Gefangene auf die eigentlich übliche Amnestie. Die Enttäuschung schlug schnell um und verstärkt durch die schon vorhandenen Knastbedingungen ereigneten sich in mehreren Knästen Dachbesteigungen, Streiks, passiver Widerstand u.ä.
Im ersten Teil gibt Gerd vom AKP einen Überblick

Stimme abgeben oder erheben?

(September 2013) Zum Thema Bundestagswahlen koennen wir Gefangenen, die auch weiterhin das "aktive Wahlrecht" haben, trotzdem raten ihre Stimme zu behalten. Sind doch fast alle Parteien darauf aus, die schon Inhaftierten noch länger und am besten für immer drin zu lassen. Wir empfehlen da lieber - wie auch anderswo - die Selbstorganisation und verweisen wieder gerne auf den „Entwurf einer Magna Charta für alle Internierten in Gefängnissen, psychiatrischen Anstalten, Fürsorge- und Erziehungsheimen“.

"Kreative Antirepression" und geplante Lesung

(Juli 2013) Im monatlichen "Antiknastradio" plädieren wir für das (noch) illegale Containern und ähnliche wichtige Handlungen und entdecken Alternativen,um sich mit der hiesigen Justiz auseinanderzusetzen. Wir reden darüber, was eher "kriminell" erscheint (das Vernichten von Lebensmittel, obwohl andere sie brauchen) und planen eine Lesung zu Thomas Meyer Falk

Containern und Justiz

(Juli 2013) Originalton Collage zum Containern-Prozess in Aachen. Die Musik kommt aus Brasilien "Ich zahle nicht für die Strassenbahn (Bus), weil ich kein Geld habe. Haben Sie eine Unterkunft mit Türen und Fenster, so senden sie mir etwas Licht" und wird bei den Protesten gegen die (auch) Fahrpreiserhöhungen in Sao Paulo gespielt. Die Aufnahmen haben leider - vor allem zum Ende hin - verschiedene Lautstärken, die wir im Nachhinein nicht immer zufriedenstellend korrigieren können.

Antiknastcafé

(Juni 2013) Ein Beitrag zum geplanten "Antiknastcafé" in Köln - einem monatlichen öffentlichen Treff mit Kaffee oder Tee(und Mate-Limo) rund um das Thema "Knast" - jeweils letzten Sonntag im Monat

Arbeit als Strafe

(Mai 2013) Lohnarbeit als fremdbestimmte Tätigkeit ist Arbeitszwang, hilft den Reichen und macht uns krank und alt - aber wir haben draußen Alternativen (Aneignung oder selbstbestimmte Tätigkeiten). Anders im Knast. Ein neuer (Gesetzes-)Vorstoß in NRW nun will Leute, die ihre "Geldstrafe" nicht abdrücken wollen (oder können) zur Arbeit zwingen -- über dies und anderes der folgende Beitrag.

Knast und Psychiatrie

(29. März 2013) Über zwei Radiosendungen ist das Thema "Psychiatrie" als "totale Institution" zumindest einige tage lang Gesprächtsthema. Wir erinnern in unserem Beitrag an die Zeit der Kämpfe gegen die Psychiatrie und heben speziell die Psychiatrie in Marsberg hervor, die eine der ersten in der Praxis des "Euthanisie"-Programmes war. Nach dem Nationalsozialismus ab den 50er Jahren wurden körperliche und sexuelle Gewalt anstelle der Todesspritze in der "Behandlung" eingesetzt.

Schnitzeljagd und Dauerthema

(Februar 2013) In der Sendung empfehlen wir, sich nicht erwischen zu lassen - und sei es nur in der Lebensmittelabteilung, stellen NRW wieder mal in Sachen Sicherungsverwahrung vor und lassen vorlesen. Die Musik bzw. die ersten beiden Texte sind aus der CD "Hommage an einen deutschen Anarchisten"

Transparentaktion zu T.M.F. und ne Lesung

(Januar 2013) Diese Sendung ist dem Widerstand systemkritischer Gefangener zugewandt. Wir berichten über die geplante Transparentaktion "Thomas Meyer Falk muss raus" und kündigen eine Lesung an zu seinem Buch "Nachrichten aus dem Strafvollzug". Etwas Widerstands-Literatur gibts auch schon hier. Wir sprechen über die Neuauflage von "Vogelperspektiven" von Thomas Braven.
Medien-Dateien 130202_B.mp3 (mp3 File, 48.3 MB)"

Asoziale, Lumpen und alle die anderen"

(Dezember 2012) Zum sogenannten Asozialen" Erlass: Vor 75 Jahren (14.Dezember 1937) erließ das Innenministerium der NSDAP einen Erlass, der es der Gestapo ermöglichte, zuerst "Arbeitsscheue" und im Laufe des nächsten Jahres alle jene in die Knäste und KZ`s zu bringen, die nicht in die Ideologie der Nazis passten - bei der Aktion "Arbeitsscheu Reich" wurden u.a. Obdachlose, Nörgler*innen, Denunziantenopfer, Anarchist*innen und lesbische Frauen als "Asoziale" mit einem schwarzen Winkel versehen. Darüber und die fast übergangslose Stigmatisierung und das Wegsperren dieser Menschen haben wir eine Schwerpunktsendung gemacht. Anschließend gibts noch zwei Gedichte gegen den Knast

"Go in" im " Werkstatt Theater"

(Dezember 2012) "Hörens" (Hör mal) ist eine wöchentliche Magazinsendung beim "Freien Lokalrundfunk Köln. - Darin gab es ein Interview mit dem "Autonomen Knastprojekt" über das "Go in" bei einer Theatervorstellung zum Thema "Sicherungsverwahrung" - mit Originalton(achtet vor allem auf den Schluss)

Solidarität muss vermittelbar sein !

(Dezember 2012) Interview mit Samir über den Knast in Köln-Ossendorf, Silvesterkundgebungen und wo es hakt an der Solidarität

Zensur (nicht) nur im Knast

(November 2012) In den Knast gelangen nicht alle Briefe und Zeitungen. Vorab wird entschieden, was dem "Knastfrieden" nutzt bzw. der radikalen "Weiterbildung" der Gefangenen im Sinne der Knastverwaltung schaden könnte, "draußen" kommt vieles erst gar nicht in Briefe, Artikel oder öffentliche Medien - wem das wieder nutzt, sagt der Beitrag

Absitzen oder Abdrücken?

(Oktober 2012) Diskussion zur "Ersatzfreiheitsstrafe" bei den Antiknasttagen 2012 in Dresden
Die Ersatzfreiheitsstrafe hat sich zu einer der Hauptstrafarten entwickelt, Expert*innen gehen davon aus, dass sich übers Jahr verteilt ca. 40 000 Menschen deshalb im Knast sind. Sehr selten sind es linke Aktivist*innen. Wird eine(r) von Letzteren zu so einer Strafe verurteilt, greift in der Regel das "Solisaufen für ..". Damit wird aber u.E. das System der Bestrafung akzeptiert, unterstützt und gefestigt.
Es wird denen, die die Strafe aussprechen, die Sanktionsgewalt zugesprochen. Für den Staat ist es so auch billiger - die Einkerkerung - egal wie lange- ist kostenintensiver. Ein erheblicher Teil der abgedrückten Knete fließt in die Kosten von Polizei und Justiz. Darüber und einiges mehr wollten wir bei den "Antiknasttagen" reden - hier nun ein kleiner Ausschnitt der sehr engagiert verlaufenen Diskussion.

Die einen brechen aus, die anderen bezahlen die Reparatur der Gitter

(September 2012) In dieser Aufnahme gibt es ein Schimpflied mit der Passage "Scheiss Vatikan, Scheiss Taliban" das bei der neabsichtigten Erstausstrahlung aus der vorangehenden Sendung von Radio Koeln rausgenommen wurde. Begründung: Jugendschutz, weil die Sendung vor 22 Uhr gesendet wurde. Wir lassen diese Zensur nicht unerwähnt. Ansonsten gibt es was Grundsätzliches u.a. zum Trend in den deutschen Linken, Geldstrafen brav zu bezahlen bzw. sich freikaufen zu lassen nach dem Motto: die einen brechen aus, die anderen bezahlen die Reparatur der Gitter.

Strafe muss sein?

(Juni 2012) Grundsätzliches zur Strafe, Strafe als Propaganda, Strafe als Herrschaftssicherung (siehe auch Texte von Clara Wichmann)

Bürger*innen und Nazis mit Mordgelüsten

(Juni 2012) Übernahme einer Sendung der "Freien Radios" zur Situation im Ort "Insel". Kundgebungen und Gewaltandrohungen gegen aus der Sicherungsverwahrung Entlassene.

Jahrelanger Knast für ARGE-Teppich "ankokeln"

(April 2012) Nach 6-monatiger U-Haft und drei Prozesstagen wurde am 20. März 2012 im Wuppertaler Landgericht das Urteil gegen Holger W. verkündet. Während der Verhandlung wurden mehr als 20 Zeug_innen vernommen. Es sollte geklärt werden, ob W. "schuldig" ist, ob er in Wuppertal "das Jobcenter an der Uellendahlerstraße in Brand gesteckt hat" und ob er für die (angeblichen) 10.000 Euro Sachschaden aufkommen müsse. Was im einzelnen wirklich geschah, erzählt Lutz in diesem Interview.

Abblende und Gedenktag

(Dezember 2011) Zum einen eine kurze Abblende zu den Antiknasttagen im Oktober, dann ne Voraussicht zu den traditionellen Silvesterdemos und eine Einführung in das Thema "Forensik" - dazu Musik aus der Bretagne, aus Chile und Griechenland

Sendung vom 5.10.2011: Themengemisch

(ins Netz gestellt am 2. Dezember 2011) Vorrede zu den "Antiknasttagen 2011" in koeln, sexualisierte Gewalt und die "Todesstrafen-"Kampagne des "gesunden Volksempfindens"

Todesstrafe, sexualisierte Gewalt und all der Scheiß …

(August 2011) In letzter Zeit treten "autonome Nationalisten" verschärft auf Kundgebungen mit der Forderung "Todesstrafe für Sexualtäter " oder " Kinderschänder" auf. Ein stark gefühlsbelastetes Thema mit breiter Wirkung. Eine eher blass - weil nicht direkt – agierende Antifa. Im Endeffekt verirren sich die Nazis mit ihren 10-12 Leuten bei solchen öffentlichen Treffen. Aber im Alltag ist das Thema weiterhin präsent und wird auch gern von bestimmten Medien und Politiker*innen eingesetzt. Hier eine Gegenrede, die noch weitergeführt werden muss

Bankräuber auf "Teufel komm raus" ..

(Juni 2011) Wieder und weiter das Thema Sicherungsverwahrung
Medien-Dateien WGakp1106_SV.mp3 (mp3 File, 24.3 MB)

Gewalt gegen Wohnungslose und was wir tun können

(April 2011) Im ersten Moment und in vielen Augenblicken des Alltags erscheint eine (Gegen-)Gewalt als das einzig richtige. Klärt einige Zeit die Situation und räumt den Magen auf. Mal abgesehen davon, dass wir nun Angst und weitere Gewalt produzieren, ändert sich die Situation für die Beteiligten überhaupt nicht ... Alternative Konfliktlösungen - wie im Beitrag angesprochen - haben zwar keine "militante" Power, können aber durchaus in manchen Situationen sehr hilfreich sein. Ansonsten hilft eh nur die soziale Revolution, klar.

Sucht und Knast

(März 2011) Ein wenig beachtetes Thema: Die Mehrzahl der Gefangenen in deutschen Knästen ist suchtkrank. 

Sicherungsverwahrung
(September 2010 ) Weiter mit der Debatte über "Sicherungsverwahrung" - aus technischen Gründen kann hier die Musik nur angespielt werden.

§ 129-Prozess in Duesseldorf + Sicherungsverwahrung

Katrin schildert ihre Beobachtungen zu einem Prozess gegen türkische Genossen*innen, der seit geraumer Zeit in Düsseldorf stattfindet. Danach Auseinandersetzung mit der Sicherungsverwahrung.

Sicherungsverwahrung und Fußfessel - aus Disziplin wird Kontrolle
(August 2010) Ein Gespräch mit Gerd vom "Autonomen Knastprojekt" mit dem Hamburger FSK.
Den Beitrag haben wir übernommen. Vielen Dank!

Geschäfte mit dem Knast

(Juni 2010) In den USA sind Privatknäste an der Börse handelbar - wie jede andere größere Firma. Was das für die Gefangenen bedeutet, schildert dieser Beitrag von Radio RaBe aus der Schweiz. (s.a. Sendung des AKP zu Privatknästen in Deutschland)

Kundgebung gegen Privatknast und anderes Ungetüm

(Juni 2010) Informationen u.a. zur Antiknastkundgebung in Koeln zum 19.Juni 2010
und was das mit dem 2.Juni zu tun hat

Interview mit einem Antiknastaktivisten

(Mai 2010) Interview mit Gerd, einem Ex-Gefangenen und Aktivisten des "Autonomen Knastprojektes" über seine Haftzeit,den verschiedenen Formen des Widerstandes und der Solidarität.

Hungerstreiks in Italien und Griechenland

(Juli 2009) Remake der ersten Audiodatei vom "Autonomen Knastprojekt" vom Dezember 08 über Knastkämpfe.

Prozess gegen Aktion "Zahltag"

(Juni 2009) Am 15.Juni 2009 fand vor dem Amtsgericht Koeln ein Prozess gegen Aktivisten der Aktion "Zahltag" statt. Warum die Auseinandersetzung im Gericht und nicht in der ARGE stattfand und welche Hintergründe das alles hat, erläutert einer der Aktivisten vor dem Mikro. Einige Aufnahmen wurden unter schwierigen Bedingungen gemacht, darauf hatten wir keinen Einfluss und tragen in dem Fall auch nicht die Verantwortung.

Samstag, 7. Juni 2014

Unterstützt die Gefangenengewerkschaft

Keine Ausnahmen beim Mindestlohn

Keine Kriminalisierung von Arbeiterkämpfen

Am 22. Mai gründeten Gefangene in der JVA Tegel eine Gefangenengewerkschaft. Dies wurde sofort mit Repression und Einschüchterungsversuchen beantwortet. Dabei sind die zentralen Forderungen bisher bloß: Mindestlohn auch für Gefangene und Einbeziehung in die Rentenversicherung. Alles andere als utopisch! In mehreren europäischen Länder, zB. Italien und Österreich, ist das längst Realität. Nicht so hierzulande. In der Bundesrepublik gibt es ein Heer von Billiglöhnern. Die Gefangenen sind nur ein Teil von ihnen. Die Kapitalisten und die mit ihnen befreundeten PolitikerInnen werden nicht müde, den Untergang des Abendlands heraufzubeschwören, wenn diese Menschen wenigstens den Mindestlohn erhalten.

Eine Gefangenengewerkschaft erscheint möglicherweise auch engagierten GewerkschafterInnen draußen utopisch. Warum eigentlich? In Argentinien existiert seit 2012 die Gefangenengewerkschaft SUTPLA. Diese ist mittlerweile Mitglied des Mitte-Links Gewerkschaftsbündnisses CTA. Wie CTA-Funktionäre berichten, hat die Gefangenengewerkschaft bereits die Aufmerksamkeit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) auf sich gezogen. Das Experiment habe gute Chancen, auch in andere Länder exportiert zu werden. Selbstverständlich erhalten die Gefangenen in Argentinien den gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 553$. Aber auch dort muss die Gefangenengewerkschaft ständig gegen eine Knastbürokratie ankämpfen, die mit miesen Tricks versucht, den Mindestlohn doch zu umgehen.

Hierzulande wird ja gerne behauptet, die Arbeit der Gefangenen sei gar keine „richtige“ Arbeit und deshalb würden Tarifverträge und arbeitsrechtliche Bestimmungen nicht greifen. Ist die Arbeit der Gefangenen nun eine „Beschäftigungstherapie“ oder knallharte Maloche zu Hungerlöhnen?

Gucken wir doch mal in die JVA Rheinbach.

Das ist einer der Langstrafenknäste vor unserer Kölner Haustür. Dort lässt die Firma MIELE u.a. Kabeltrommeln für ihr Werk in Euskirchen vormontieren. Eine Million Teile hat MIELE im letzten Jahr aus der JVA Rheinbach bezogen. Die Gefangenen, die für MIELE arbeiten, erhalten im Schnitt 11 Euro am Tag. So etwas wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall existiert natürlich nicht. Ein Unternehmenssprecher versuchte das Ganze in einem Interview mit dem Bonner General-Anzeiger auch noch als soziale Wohltat zu verkaufen:
„Es handelt sich um Tätigkeiten mit hohem Handarbeitsanteil, die wir in unseren eigenen deutschen Werken nicht wirtschaftlich darstellen könnten. Eine Alternative wäre, die Teile von Zulieferern mit Auslandsfertigung herstellen zu lassen. Wir haben uns aber bewußt dafür entschieden, solche Arbeiten auch an Justizvollzugsanstalten oder betreute Werkstätten zu vergeben.“. Der Werkvertrag mit dem Rheinbacher Gefängnis sei „flexibel“. Die Bezahlung an die Vollzugsanstalt erfolge auf Stückzahlbasis, wobei der einschlägige Tarif hinterlegt werde. Welcher Tarif ist hier wohl gemeint? Der von Rumänien?
Halten wir fest. Die Firma MIELE vergibt Aufträge an das Land NRW als Subunternehmer. Der Subunternehmer (NRW) speist die Arbeiter mit einem Taschengeld ab und sowohl MIELE als auch der Subunternehmer finden das völlig ok.
MIELE ist nur einer von vielen Konzernen, die im Knast produzieren lassen. Auch die Automobilindustrie lässt gerne im Knast arbeiten. So nähen beispielsweise die Frauen in der JVA Aichach Sitzbezüge für BMW. Gefangene in der JVA Straubing verpacken Ersatzteile.
Es wird Zeit, dass sich was ändert! Und Du kannst dazu beitragen. Die gefangenen Gewerkschafter in Tegel freuen sich über Solidaritätserklärungen, Öffentlichkeit und Anerkennung. Sie brauchen dringend Briefmarken.

Informations- und Diskussionsveranstaltung 
zur Gefangenengewerkschaft
Mo. 21 Juli 19 h
in der Ludolf-Camphausen-Straße 36 (ganz nah beim DGB)


Autonomes Knastprojekt
c/o kumm erus, Elsaßstr.34, 50577 Köln

Radiobeitrag zum Thema: Samstag,7.06, 21.30, Bürgerfunk bei Radio Köln oder akpradio.podspot.de/

siehe auch:
http://www.labournet.de/branchen/sonstige/knast/gefangenengewerkschaft-in-der-jva-tegel-gegrundet-razzia-gegen-sprecher/
http://www.neues-deutschland.de/artikel/934432.tegeler-gefangene-gruenden-gewerkschaft.html
http://www.heise.de/tp/news/Wenn-das-Gefaengnis-keine-gewerkschaftsfreie-Zone-mehr-ist-2212580.html
oder http://peter-nowak-journalist.de/ (30.05.2014)
http://political-prisoners.net/item/2963-solidaritaetserklaerung-an-die-gefangenen-gewerkschaft.html
http://soligruppe.blogsport.eu/