Unser zuvor als Entwurf veröffentlichter Aufruf wurde im Vorberietungsbündnis geringfügig geändert. Deshalb hier in der jetzt abgesprochenen Form:
Aufruf zur Silvesterknastkundgebung 2012
Silvester zum Knast?
- ja was denn sonst!
Vor 75 Jahren, genauer
gesagt am 14.12.1937, erließ Obernazibulle Fricke den sog.
„Asozialen-Erlass“. Zigtausende verschwanden aufgrund dieses
Erlasses in KZs zur sog. „Vernichtung durch Arbeit“. Heute leben
wir nicht mehr im Faschismus, aber die Verfolgung der sog.
„Asozialen“ erlebt eine Renaissance. Immer mehr Kleinstkriminelle
verschwinden in bundesdeutschen Knästen. So stieg allein in Hessen
die Zahl der Hafttage wegen Ersatzfreiheitsstrafen innerhalb weniger
Jahre von 80.000 auf 120.000 Hafttage. Bundesweit sitzen ca. 10.000
Menschen wegen nichtbezahlter Geldstrafen im Knast - die meisten
davon wegen Schwarzfahrens und Ladendiebstahls. Besonders betroffen
sind Obdachlose, Kranke und Süchtige. Knastvermeidungsintrumente des
Systems wie z.B. Sozialstunden nützen ihnen nichts. Wer nicht
arbeitsfähig ist, kann auch keine Sozialstunden ableisten.
So sitzen sie also in
Knästen wie Ossendorf. Ossendorf ist einerseits ein U-Haft-Knast. Er
ist aber andererseits ein Knast für „Eierdiebe“. Er ist ein
Mahnmal für eine verfehlte Drogenpolitik und – was viele vergessen
– es ist ein Abschiebeknast. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wird
hier bei den Männern Strafhaft bis zu einem Jahr vollstreckt. Bei
Nichtdeutschen in Auslieferungshaft liegt die Höchstgrenze bei 4
Jahren.
Bei den Frauen in
Strafhaft liegt die Höchstrafe, für die Ossendorf noch zuständig
ist, bei drei Jahren. Für Nichtdeutsche in Auslieferungshaft wird
keine Höchstgrenze genannt. Laut offiziellen Zahlen liegt der Anteil
der Nichtdeutschen Gefangenen bei 40%.
Neben diesem
„offiziellen“ Knast, ist Ossendorf auch noch ein
Hochsicherheitsknast mit einem Traktflügel. Hier saßen früher
Gefangene aus der verschiedenen linksmilitanten Gruppen. Damals wie
heute saßen und sitzen aber auch ganz „normale“ Gefangene im
Trakt, wenn sie gegen den Knast rebellieren. Der Kampf gegen die
Isolationshaft muss immer geführt werden, auch wenn gerade keine
Genoss_innen einsitzen.
Gerade der Knast in
Ossendorf repräsentiert das Ganze Spektrum des Knastsystems. Vom
Einknasten von SchwarzfahrerInnen und Kleinstkriminellen bis hin zum
Hochsicherheitstrakt: Wir alle könnten von beidem betroffen sein,
wenn wir uns irgendwann entscheiden, nicht permanent Kohle an diesen
Staat und seine Justiz abzudrücken oder weil unser Widerstand so
entschieden wird, dass wir Kandidat_innen für den Trakt sind.
Demo mit Kundgebungen:
31. Dezember 2012, 18
Uhr
Treffpunkt:
Köln-Ossendorf,
Haltestelle Rektor-Klein-Straße (JVA-Eingang) der KVB-Linie 5
Köln-Ossendorf,
Haltestelle Rektor-Klein-Straße (JVA-Eingang) der KVB-Linie 5
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